DIE PRESSE: Er residierte in einer Villa in Wien, war ein Freund Jörg Haiders und Kronprinz im libyschen Regime. Nach der Revolution 2011 endete Saif al-Islam in einem Kerker. Jetzt mischt er wieder im politischen Spiel mit.
Es war die entscheidende Schlacht, der Anfang vom Ende der langen Herrschaft des Gaddafi-Clans in Tripolis. Vor fast genau zehn Jahren, im August 2011, stießen Rebellen mit massiver Luftunterstützung der Nato in die libysche Hauptstadt vor. Zugleich starteten Untergrundgruppen in Tripolis einen Aufstand. Saif al-Islam al-Gaddafi hatte damals seinen letzten großen Auftritt in der Stadt. „Die Menschen in Libyen stehen hinter uns“, behauptete er, als er im Kampfanzug nahe des Hotels Rixos al-Nasr noch einmal zu seinen Anhängern sprach. Dann stieg der Sohn und auserkorene Nachfolger des Diktators Muammar al-Gaddafi in seinen Geländewagen und brauste in einem Konvoi davon. Die Kameras internationaler Reporter fingen die bizarre Szenerie für die Nachwelt ein. Wenige Tage später war ganz Tripolis in der Hand der Aufständischen. Und Machthaber Muammar al-Gaddafi wurde zwei Monate später von Rebellen gelyncht.
Jetzt plant Saif al-Islam al-Gaddafi sein Comeback. Nach einem Jahrzehnt, das von Flucht, Gefangenschaft und Leben im Untergrund geprägt war, will er zurück an die Macht. Und dabei geht er behutsam vor, Schritt für Schritt. Denn auf seinem Weg liegen gewaltige Hindernisse vor ihm. » | Von Wieland Schneider | Freitag, 30. Juli 2021
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