Wednesday, September 30, 2020

Trump gegen Biden - wenn sich zwei alte Männer beschimpfen

BERLINER ZEITUNG: Das Fernsehduell wirft die bange Frage auf, wie es in den USA nach der Wahl am 3. November weitergeht. Der erste Bürgerkrieg der USA ist 155 Jahre her. Ein zweiter ist nicht mehr ausgeschlossen, kommentiert Holger Schmale.

Berlin – Zwei alte weiße Männer stehen in einem Fernsehstudio und beschimpfen einander anderthalb Stunden lang pausenlos. Das soll ein Höhepunkt eines Wahlkampfes sein, in dem es um die Zukunft einer der ältesten Demokratien, des wirtschaftlich und militärisch mächtigsten Landes der Welt mit 330 Millionen Bürgerinnen und Bürgern geht? Tatsächlich ist es ein neuer Tiefpunkt dessen, was man einmal politische Kultur genannt hat. Nicht Trump, nicht Biden ist der Verlierer dieses Spektakels. Es sind die Amerikaner.

Es ist aber noch mehr. Es kann einem wirklich angst und bange werden, was aus diesem Land nach der Wahl am 3. November werden wird. Man kann aus dem brachialen Auftreten Donald Trumps nur den Schluss ziehen, dass er die Wahl bereits verloren gegeben hat. Dafür sprechen alle Umfragen. Er hätte die Fernsehdebatte als Chance nutzen können, noch unentschlossene Wähler der Mitte mit Argumenten für sich zu gewinnen. Das wäre nötig gewesen, um die Umfragen zu beeinflussen. Er hat darauf verzichtet und allein seine hundertprozentigen Anhänger bedient. » | Holger Schmale | Mittwoch, 30. September 2020