Wednesday, June 11, 2014

Irak: Die ganze Region taumelt in die Krise


DIE WELT: Islamisten rücken in Richtung Bagdad vor. Jetzt sollen die irakische Armee und kurdische Milizen eingreifen. Doch auch die Türkei könnte intervenieren. Drei Parteien mit gegenläufigen Interessen.

Vor zwei Wochen klassifizierte die türkische Regierung die in Syrien und im Irak operierende Extremistengruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (Isil) erstmals als Terrorgruppe. Zuvor hatte sie die Terroristen jedoch – nach Auffassung der meisten Beobachter – jahrelang frei ein- und ausreisen lassen und sie wahrscheinlich sogar bewaffnet. Ankaras Kalkül war dabei, die Extremisten würden im Syrien-Krieg den Diktator Baschar al-Assad stürzen. Danach würde man sie schon in den Griff bekommen.

Das war alles falsch kalkuliert: Isil erwies sich als zu schwach, um zu siegen, gleichzeitig aber als zu stark, um gebändigt werden zu können.

Nun haben die Terroristen auf einen Schlag mehrere Orte im Irak erobert. Baidschi, wo sich eine wichtige Raffinerie befindet, und die nordirakische Regionalmetropole Mossul. Auch Tikrit, die Heimat des früheren irakischen Dikators Saddam Hussein, wurde angegriffen und teilweise erobert. Dort gibt es starke sunnitische paramilitärische Kräfte. (+ Video) » | Von Boris Kálnoky | Mittwoch, 11. Juni 2014