NZZ ONLINE: In Saudiarabien haben Mitglieder des Obersten Rates der Religionsgelehrten während drei Tagen über den Terrorismus debattiert. Am Schluss unterzeichneten sie die erste offizielle und gemeinsame Fatwa.
Seit Jahren schon überzieht das Terrornetzwerk al-Kaida die Welt im Namen des Islam mit Autobomben, Hassbotschaften und Selbstmordanschlägen. Die massgeblichen Religionsgelehrten in Saudiarabien, dem Land der heiligen Stätten des Islam, haben dazu lange geschwiegen.
Dubiose Organisationen
Sie duldeten auch, dass dubiose «Wohltätigkeitsorganisationen» vor ihren Moscheen Geld sammelten, das teilweise zur Finanzierung von Terroranschläge benutzt wurde. Damit soll jetzt endgültig Schluss sein.
Am vergangenen Samstag versammelten sich die 20 Mitglieder des Obersten Rates der Religionsgelehrten von Saudiarabien zu einer geheimen Sondersitzung. Fast drei Tage lang debattierten sie hinter verschlossenen Türen darüber, was «Terrorismus» ist und was nicht.
Erste offizielle Fatwa
Am Montag unterzeichneten sie schliesslich gemeinsam die erste offizielle saudische Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) gegen den Terrorismus. >>> sda/dpa | Dienstag, 13. April 2010