NZZ ONLINE: Die niederländischen Lokalwahlen werden als Gradmesser für die Popularität des Rechtspopulisten Geert Wilders und von dessen Partei für die Freiheit (PVV) betrachtet. Der Brüsseler NZZ-Korrespondent Peter Winkler hat mit Wilders gesprochen.
Herr Wilders, Sie haben mit Ihren Aussagen zum Islam einigen Aufruhr ausgelöst. Gegen Sie läuft auch ein Gerichtsverfahren wegen Diskriminierung, Beleidigung einer Gruppe und Anstachelung zu Hass. Worum geht es für Sie?
Es geht um Freiheit. Das ist auch der Grund, warum ich meiner Partei den Namen «Partei für die Freiheit» gegeben habe. Ich glaube, es ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht, für die Freiheit zu kämpfen. Ich glaube, dass der Islam – nicht Muslime, das möchte ich betonen, ich habe nichts gegen Menschen – als Ideologie eine Bedrohung für unseren Rechtsstaat, unsere Demokratie und unsere Freiheit ist. Darum geht es, dafür kämpfe ich, und deshalb bin ich auch vor Gericht.
Freiheit, alles zu sagen?
Wenn man für die Freiheit kämpft, ist es dann egal, was man sagt?
Nein, natürlich gibt es Grenzen. Ich glaube sehr an die Freiheit, an so etwas wie das First Amendment in der amerikanischen Verfassung, und es wäre schön, wenn dieses auch nach Europa exportiert würde. Aber selbst dann muss man Leute bestrafen, die zu Gewalt aufrufen oder Andere diskriminieren, wie zum Beispiel Ladenbesitzer, die sagen: Christen oder Juden oder Muslime sind nicht erwünscht. Man soll sagen können, was man denkt, aber nicht: «Tötet diesen Mann!»
Es gibt diese rote Linie, aber darüber hinaus, davon bin ich überzeugt, sollte man nicht mehr viel verbieten. Die Leute sollten sich verteidigen können. Wenn wir als Politiker nicht zu Gewalt aufrufen oder diskriminieren, sollte die Diskussion im Parlament geführt werden, nicht vor Gericht. Das Gericht sollte kein Korrekturmechanismus sein für Dinge, die man nicht hören will oder mit denen man nicht einverstanden ist. >>> Interview: win. | Mittwoch, 03. März 2010
Das gesamte Interview mit Geert Wilders lesen Sie morgen im Auslandteil der NZZ.