Monday, October 12, 2009

Erotische Revolution: Wie Muslime den Teufel im Bett loswerden

WELT ONLINE: Das Geschlechtsleben des Mannes ist im Islam fast ebenso fremdbestimmt wie das der Frau. Ständig müssen sich die Männer anhören, wie wenig sie ihre Triebe kontrollieren können. Im Bett ist der Teufel immer dabei. Seyran Ates ist überzeugt, dass der Islam dringend eine sexuelle Revolution braucht.

1001 Nacht: Die Jungfrau Scheherazade erzählt dem König Schahriyâr Geschichten, um ihr Leben zu retten. Der hatte seine Frau töten lassen, weil diese Untreu war. Bild: Welt Online

Hadayatullah Hübsch beschreibt im Zusammenhang mit der Frage, ob sich eine Frau ihrem Mann sexuell verweigern dürfe, das islamische Verständnis vom Wesen der männlichen Sexualität: „Im Gegensatz zur Frau unterliegt der Mann seiner Sexualität in einem Maße, das eine körperliche Befreiung zwingend vorschreibt. Der Mann produziert Samen, deren er sich naturgemäß entledigen muss. Natürlich kann und sollte ein Mann lernen, sich zu beherrschen, seine Körperfunktionen lassen sich aber nicht unbegrenzt unterdrücken. Das könnte seiner Physis schaden.“

Es ist schon eine Bürde, die den muslimischen Männern da auferlegt wird, und das meine ich ganz ernst. Nicht nur den Frauen, sondern auch den Männern wird durch religiöse Vorgaben und Vorschriften letztlich die Erotik, das Intime und Persönliche am Sex geraubt. Das Geschlechtsleben des Mannes ist im Islam fast ebenso fremdbestimmt wie das der Frau. Von allen Seiten wird ihm erklärt, wie er zu sein habe, was er können müsse. Die ständige Berieselung mit dem Thema Sex, die ständige Betonung, wie potent er sei, wie wenig er seine Triebe kontrollieren könne, setzen den Mann unter Druck. Oktay erzählte mir von seiner traditionellen Heirat mit einer Türkin. In der Hochzeitsnacht habe der Sex zwischen den beiden „nicht geklappt“. Als es am nächsten Morgen an der Tür klingelte und eine Verwandte das Laken verlangte, habe er sich in den Finger geschnitten und das eigene Blut verwendet. Er sagt, er habe sich sehr geärgert, dass seine Intimsphäre nicht respektiert wurde und dass er sich selbst verletzen musste, um in Ruhe gelassen zu werden. >>> | Samstag, 10. Oktober 2009

Seyran Ates: „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution. Eine Streitschrift“. Ullstein Verlag, 218 Seiten, 19,90 Euro