TAGES ANZEIGER: Arme Ägypter sind in der Zange von Organhändlern, und es entstand ein grosser Schwarzmarkt für illegale Transplantationen. Aus bitterer Armut verkaufte ein junges Ehepaar aus einem Slum von Kairo seine gesamten Habseligkeiten. Und mehr.
Als das immer noch nicht reichte, verkauften die beiden je eine ihrer Nieren. Heute sind sie ärmer als je zuvor und dazu schwer krank. Jede Bewegung wird ihnen schon zu viel, so dass sie die meiste Zeit nur noch im Bett verbringen. «Wenn mich jemand über die Gefahren aufgeklärt hätte, hätte ich das nie gemacht», klagt der 24-jährige Abdel Rahman Abdel Asis, der wegen seiner Krankheit viel älter wirkt.
Der Organhandel floriert in Ägypten, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unlängst in einem Bericht kritisierte, in dem noch weitere Länder diesbezüglich angeprangert werden. Unter internationalem Druck haben China, Pakistan und die Philippinen ihre Gesetze inzwischen geändert und sowohl den kommerziellen Verkauf von Organen als auch deren Verpflanzung an Ausländer verboten. Dies scheint in Ägypten angesichts eines gesetzlichen Vakuums einen regelrechten Transplantationstourismus ausgelöst zu haben.
Die Empfänger von Organen sind häufig Ausländer, besonders Saudi-Araber. Sie zahlen auf dem Schwarzmarkt umgerechnet gut 12'000 Euro für eine Spenderniere, wie Experten schätzen. Die Spender kommen zumeist aus den Slums von Kairo und erhalten manchmal nur ein Zehntel dieser Summe. Über die Gefahren des Eingriffs werden sie kaum aufgeklärt, und eine medizinische Nachbehandlung wird ihnen nicht zuteil. Sollten also Komplikationen eintreten, sind die Spender, die zumeist keine Krankenversicherung haben, völlig allein gelassen. >>> ap | Mittwoch, 18. März 2009
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