WELTONLINE: Was wissen wir wirklich über den Iran? Der Iran ist eines der gastfreundlichsten Länder der islamischen Welt, stellte WELT ONLINE-Autorin Annette Riedel fest. Auf ihrer Reise durch das fremde, manchmal befremdliche Land erlebte sie viele Überraschungen, Widersprüche, aber auch Erbauliches.
Azam lacht gern. Dann strahlen die haselnussbraunen Augen der lebenslustigen Frau mit den fein gezupften, nachgezogenen Augenbrauen. Azam ist unsere Reiseleiterin. Und sie ist unsere Türöffnerin. Sie erzählt aus ihrem Leben. Stundenlang.
Auf langen Busfahrten durch das Land und bei den Abendessen in traditionellen Restaurants. Unermüdlich, offen, freundlich, persönlich, kenntnisreich beantwortet sie unsere nicht enden wollenden Fragen. Und sie dolmetscht und makelt Begegnungen – verabredete und spontane – mit Iranerinnen und Iranern. Auf den Straßen, in den Parks, in Museen, Büros, Restaurants, Teehäusern, in einer Nachrichtenagentur, in einem theologischen Seminar, in einer Universität, in einer Galerie, bei einer Hochzeitsgesellschaft. So werden uns Einblicke in das Leben im Iran gewährt, die weit über das hinausgehen, was eigentlich auf „normalen“ Reisen möglich ist.
Azam hat von 1980 bis 1995 in Hamburg gelebt und gearbeitet, mit ihrem damaligen iranischen Mann. Die 46-jährige Mutter zweier erwachsener Söhne ist geschieden. Sie verdient sich ihren Lebensunterhalt als Reiseleiterin. Das klingt wesentlich einfacher, als es ist. Ein Blick hinter den Tschador (mehr)
Mark Alexander