Friday, February 27, 2015

Nicht Armut macht Terroristen, sondern Gewaltlust


DIE WELT: "Jihadi John" hatte im Leben alle Chancen, aber er entschied sich aus freiem Willen für den Terror. Genauso wie die Universitäts-Absolventen bei al-Qaida oder die Pfarrerstöchter bei der RAF.

Wieder ein guter Schüler. Wieder jemand mit Manieren, der gern Markenkleidung trug und sensibel wirkte, so nachdenklich. Und wieder keiner, der einem linken Armutskult und Armutskitsch entsprochen hätte. Auch "Jihadi John", der Messermann des IS, ist ein Spross aus gut situiertem Hause.

Die Litanei von der Gewalt, die durch fehlendes Geld gesät werde und bei fehlenden Bildungschancen aufgehe, trifft auf ihn nicht zu – so wenig wie auf die Universitätsabsolventen al-Qaidas oder auf die RAF-Mitglieder, in deren Reihen man Arme zwischen all den musisch begabten Pfarrers- und Anwaltskindern mit der Lupe suchen musste. Wen überrascht das noch? Allenfalls diejenigen, die sich eine Welt der gesellschaftlichen Ausgrenzungsfolklore zurechtsingen, glauben noch, Gewalt gedeihe in Staub und Schmutz. » | Von Torsten Krauel, Chefkommentator | Donnerstag, 26. Februar 2015