Sunday, April 13, 2014

Russische Propaganda: Der gute und der böse Hitler


NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: In Deutschland verbieten sich Vergleiche mit der Nazizeit. Hitlers Verbrechen sind einzigartig, der Relativierung will sich niemand bezichtigen lassen. Jüngst bekam dies Finanzminister Schäuble zu spüren, der vor einer Schulklasse angeblich eine Parallele von Putins Krim-Politik zu Hitlers Vorgehen im Sudetenland zog. Die Nation war empört.

Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion hat man diesbezüglich weniger Berührungsängste. Hier gilt Hitler in erster Linie als imperialistischer Feldherr, dessen grösstes Vergehen der Angriff auf die UdSSR war, der Holocaust kommt im Bewusstsein erst an zweiter Stelle. Die Reduktion der Rolle Nazideutschlands auf diejenige einer unterlegenen Kriegspartei führt mitunter zu sonderbaren Situationen. So hat schon mancher deutsche Besucher anerkennende Worte über Wehrmacht und Hitler zurückweisen müssen, die als wohlwollende Schmeicheleien gedacht waren. » | Volker Pabst | Freitag, 11. April 2014