Saturday, March 21, 2015

Der Umgang mit dem Islam in der Schweiz


VIMENTIS: Seit einigen Jahren hat sich die Wahrnehmung von Muslimen weltweit und in der Schweiz verändert. Der Umgang mit Muslimen beschäftigt die Bevölkerung. In der Schweiz gibt es hierzu zwei aktuelle Beispiele: die kantonale Volksinitiative zur Einführung eines Verhüllungsverbotes im Kanton Tessin, das schliesslich Musliminnen das Tragen von Burka und Niqab verbietet. Vergleichsweise hohe Wellen hat 2009 auch die Anti-Minarett-Initiative geworfen. Die am heftigsten diskutierten Themen im Zusammenhang mit dem Islam werden im Folgenden kurz vorgestellt und erläutert.

Muslime in der Schweiz

Der Islam ist nach dem Christentum die zweitgrösste Religion weltweit. In der Schweiz stellen Muslime die viertgrösste Glaubensgemeinschaft dar: nach den aktuellsten Zahlen von 2011 sind dies 320'958 Musliminnen und Muslime. Diese Zahl ist seit der Erhebung von 2000 praktisch konstant geblieben. Während den grossen Einwanderungswellen ab den 1970er sowie 1990er Jahren sind viele Flüchtlinge und Arbeitskräfte aus muslimischen Ländern in die Schweiz gekommen. Etwa 90% der hier lebenden Muslime stammen somit ursprünglich aus dem Balkan und der Türkei. Insofern überwiegt in der Schweiz ein europäisch geprägter Islam. An der Gesamtbevölkerung bemessen machen Muslime nach den Berechnungen des Bundes heute rund 4.5% der ständigen Wohnbevölkerung aus. Die Mehrheit lebt in den Städten, rund ein Drittel besitzt den Schweizer Pass und etwa die Hälfte spricht eine Landessprache als ihre Hauptsprache.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Muslime in der Schweiz weder ethnisch und kulturell noch hinsichtlich ihrer Einwanderungsgründe eine einheitliche Gruppe bilden. Die Bandbreite der Auffassungen ihres Glaubens reicht von weltlichen und modernen bis hin zu streng traditionellen Ansichten.

Nach Schätzungen praktizieren nur 10 bis 15% der Muslime ihren Glauben tatsächlich. Dies liegt in der Grössenordnung der anderen grossen Religionsgemeinschaften in der Schweiz. Die grosse Mehrheit der in der Schweiz lebenden Muslime sind also rein „nominelle“, da sie ihren Glauben nicht praktizieren. Dies heisst allerdings nicht, dass sie nicht gläubig sind. » | Von Ronja Harder | Dienstag, 26. November 2013